Bei fast allen potentiell heilbaren soliden bösartigen Tumoren spielt die operative Tumorentfernung eine zentrale therapeutische Rolle. Die Therapie diverser Tumore der Verdauungsorgane (von der Speiseröhre bis zum Mastdarm) ist eine zentrale Aufgabe der sogenannten Viszeralchirurgie, einer Zusatzqualifikation innerhalb der Allgemeinchirurgie.
Von 2006 bis 2012 habe ich die Arbeitsgruppe Speiseröhren- und Magenchirurgie an der Univ. Klinik für Chirurgie der Medizinischen Universität Wien im AKH Wien geleitet. Eine zentrale Aufgabe dieser Arbeitsgruppe ist die Behandlung und wissenschaftliche Weiterentwicklung von Diagnstik und Therapie von Tumorerkankungen genannter Organe in Zusammenarbeit mit mehreren anderen medizinischen Fachrichtungen.
PatientInnen mit Tumorerkrankungen im Verdauungstrakt werden in unserer Zeit einem Expertengremium mit allen notwendigen Befunden zur Therapieempfehlung befundmäßig vorgestellt und individuell diskutiert. Um die Zusammenarbeit von spezialisierten Fachärzten wie InternistInnen (OnkologInnen, GastroenterologInnen), RöntgenärztInnen, StrahlentherapeutInnen (RadioonkologInnen), ChirurgInnen, PathologInnen und IntensivmedizinerInnen im Kampf gegen Magen- und Speiseröhrenkrebs zu intensivieren wurde 2002 von Prof. Dr. Etienne Wenzl und mir das sogenannte „Interdisziplinäre Onkoforum Ösophagus-Magen“ im AKH Wien gegründet und 2005 für GIST (Gastrointestinale Stromatumore) erweitert.
Die PatientInnen werden fachlich vom primärbetreuenden Spezialisten (dem sogenannten Case-Manager) dem Gremium vorgestellt. Die Empfehlung wird nach der Falldiskussion durch den Case-Manager persönlich mit dem Patienten besprochen und dabei mit dem/der Patienten(in) das weitere Vorgehen entschieden.
Das Onkoforum wurde in den ersten Jahren nach der Gründung durch einen Forschungsgrant von CLEXO (Exzellenzzentrum für Klinische und Experimentelle Onkologie) unterstützt.
Das Konzept des interprofessionellen Tumorboards wird seit Jahren auch im St. Josef-Krankenhaus gelebt: Darmgesundheitszentrum und Brustgesundheitszentrum sind ebenso wie das Speiseröhre-Magen-Zentrum und die Abteilung für Gynäkologie des Hauses fix in die wöchentlich stattfindenden Konferenzen eingebunden, die durch Angehörige der Abt. f. Strahlentherapie des KH Hietzing und durch die Pathologen des Labor Braun verstärkt werden.